
Man kann es drehen und wenden wie man will: am Aktienjahr 2008 ist nichts mehr schön zu reden oder zu rechnen. Nachdem das Vorjahr schon von der Hypothekenkrise in den USA gezeichnet war, übernahmen die Pessimisten in 2008 vollends das Ruder. Fallende Immobilienpreise und infolge dessen immer mehr erwartete Ausfälle im sogenannten Subprime-Segment sorgten dafür, dass der Handel mit strukturierten Hypothekenprodukten komplett zum Erliegen kam. Dadurch wurde den großen amerikanischen Investmentbanken in weiten Teilen die Geschäftsgrundlage entzogen. Im März konnte Bear Stearns nur mit einer waghalsigen Aktion gerettet werden. Im Sommer wurden die Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac in den Abwärtsstrudel gerissen und mussten schließlich komplett verstaatlicht werden. Im September dann schließlich ging Lehman Brothers pleite und riss damit in der nachfolgenden Kettenreaktion den gesamten Bankensektor mit in die Tiefe. Staat und Notenbank mussten zu allen nur denkbaren Instrumenten greifen, um das Schlimmste zu verhindern.
Tiefrote Minuszeichen
Es blieb nicht aus, dass im Jahresverlauf die Finanzkrise mehr und mehr in die amerikanische Realwirtschaft reichte. Und auch regional weitete sich die Krise immer weiter aus. Spätestens mit dem vierten Quartal waren auch Europa und Asien vom grassierenden Virus infiziert. Nahezu alle wichtigen Aktienindizes verloren in 2008 mehr als 30 %, einige wie der amerikanische S & P 500 gaben 38 % oder unser heimischer DAX gar 40 % ab. Und vor allem in den Schwellenländern waren Kursabschläge von 50 % und auch deutlich mehr - wie in China mit -63 % - keine Seltenheit. Da das Zentrum des Bebens der überspekulierte Immobilienmarkt in den USA war, kam insbesondere dieser Sektor über die Maßen unter die Räder. So fiel der europäische Immobilienindex EPRA in 2008 um ungeheuerliche 49 % nachdem er bereits im Vorjahr ein Minus von 34 % aufwies. Damit haben sich die Kursgewinne der letzten fünf Jahre in diesem Aktiensegment völlig in Luft aufgelöst. Hierzulande war es vor allem die Hypo Real Estate, die mit Abschreibungen im hohen zweistelligen Milliarden-Euro-Bereich die Politik zum Einschreiten zwang. Eine einzige deutsche börsennotierte Immobiliengesellschaft konnte diesem Negativtrend trotzen: die Deutsche Euro-Shop, die ihren Investoren im Jahr 2008 entgegen dem allgemeinen Abwärtssog beachtliche 7,9 % Performance lieferte.